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Fossile Policies und Investments: Allianz Global Investors

Bild: © n.v.

Und schließlich Allianz Global Investors. Der Fondmanager hinkt der Allianz SE immer noch hinterher. Engagement bei Öl und Gas braucht eine klare Exit-Strategie, wenn keine Ergebnisse vorzuweisen sind.

  • Mitglied in der Net Zero Asset Managers initiative (NZAM)[1]
  • aber: Investiert in Unternehmen, die im Kohle-, Öl- und Gasbereich immer noch expandieren
  • Ausschluss von Kohlebergbau ab 30% Umsatz und Anteil von Kohle an der Stromgewinnung von 30%[2]
  • Schwellen gelten für gehandelte und nicht-gehandelte Aktien und Anleihen und Derivate auf Einzeltitelbasis
  • Kohle-Expansionisten[3] nicht explizit ausgeschlossen, keine absoluten Schwellen
  • setzt bei Öl und Gas auf Engagement und Stimmrechts-Ausübung statt auf Divestment
  • Nachhaltigkeitsfonds wenden Schwellen von 5-10% bei Kohlebergbau und 5-20% bei Kohleverstromung an, einige auch 5-10% bei Öl und Gas[4]
  • führte 299 Treffen mit Unternehmen durch (2021), bleibt aber eine Berichterstattung über die Ergebnisse schuldig[5].

 

Beteiligungen von Allianz GI-Fonds an Kohle-, Öl- und Gasunternehmen, in Mio. EUR, Summen aus allen Fonds aufaddiert (Faire Fonds Update November 2022)

Art Anzahl der Fonds Volumen sämtlicher Fonds Beteiligungen an GCEL-Unternehmen Beteiligungen an GOGEL-Unternehmen
ESG-Fonds 96 74.934,64 529,57 1.855,35
Herkömmliche Fonds 79 61.415,54 275,93 2.646,81

 

 

Kohleunternehmen in herkömmlichen Fonds Kohleunternehmen in ESG-Fonds Öl- und Gasunternehmen in herkömmlichen Fonds Öl- und Gasunternehmen in ESG Fonds
Enel SpA 55 Enel SpA 40 Total Energies SE 50 Total Energies SE 39
Mitsubishi Corp 25 Mitsubishi Corp 18 Eni SpA 40 Engie SA 29
Marubeni Corp 24 EnBW Energie 18 Engie SA 36 Eni SpA 28
Itochu Corp 22 Marubeni Corp 17 Repsol SA 32 National Grid plc 28
EnBW Energie 18 Itochu Corp 15 E.ON SE 32 E.ON SE 25

Name des Unternehmens und Anzahl der beinhaltenden Fonds (Faire Fonds Update November 2022) ; Erläuterungen zu den Unternehmen finden sich hier.

 

Allianz Global Investors als einer der Vermögensverwalter der Allianz SE bleibt hinter den Vorgaben des Mutterkonzerns zurück[6]. Lange Zeit hatte AGI gar keine Kohle-Richtlinie. Erst im Juli 2021 wurde die Schwelle von 30% für den Jahresumsatz bzw. den Anteil an der Stromgewinnung eingeführt. Bei Öl und Gas setzt AGI explizit auf den Dialog mit den Unternehmen[7] mit dem bekannten Argument, dass nach einem Verkauf der Anteile sonst andere weniger ambitionierte Investoren die zum Verkauf stehenden Anteile übernehmen. Unsere Antwort: Expansion ist trotzdem ein No-Go! Es dürfen keine weiteren Ölfelder mehr erschlossen und ausgebeutet werden, egal von wem.

Investitionen in die drei Öl- und Gasriesen TotalEnergies, Shell und ExxonMobil (50, 30 bzw. 7 Fonds von AGI sind in diese Unternehmen investiert) sind klimapolitisch eine Katastrophe. Die drei Unternehmen wollen in den nächsten 1 bis 7 Jahren neue Öl- und Gasressourcen von insgesamt mehr als 15.000 mmboe abbauen. Außerdem haben sie zwischen 2019 und 2021 jedes Jahr im Durchschnitt zusammengerechnet 4,8 Milliarden USD für die Erkundung weiterer Ressourcen ausgegeben. Von einer Transformation dieser Unternehmen kann also keine Rede sein! AGI muss sich mindestens klar dazu bekennen, von diesen Unternehmen keine neuen Aktien und Anleihen mehr zu übernehmen.

 

AGI muss:

  • eine Kohlerichtlinie einsetzen, nach der Expansionisten ab sofort ausgeschlossen sind und ggf. sofort verkauft werden
  • bis 2030 in EU und OECD-Ländern aus der Kohle aussteigen, weltweit bis 2040

 

  • eine Richtlinie für Öl und Gas einsetzen, nach der ab sofort keine neuen Investitionen mehr in Expansionisten erfolgen dürfen
  • die das Divestment der bestehenden Investitionen in Expansionisten bis 2023 vorsieht

 

  • im Dialog mit den Unternehmen die Stilllegung der Kohleminen einfordern
  • von allen fossilen Unternehmen die Halbierung der CO2-Emissionen bis 2030 fordern
  • Transparenz über die Reduktionsziele der fossilen Unternehmen einfordern
  • auf Hauptversammlungen gegen alle Klimapläne stimmen, die nicht mit dem 1,5°-Ziel vereinbar sind und die den Ausbau von Kohle-, Öl- und Gasanlagen gestatten

 

[1] https://www.netzeroassetmanagers.org/signatories/allianz-global-investors/

[2] https://www.allianzglobalinvestors.de/MDBWS/doc/AllianzGIs+Exclusions+Policy+Statement_2021.pdf?850f31f40f3926c9d006b75e42c58b5536883803&webSyncID=673a9d65-0a4e-c086-eecb-a22214e3dac2&sessionGUID=98347d75-167c-b3a0-97cb-ce66184c1515

[3] Expansionisten: Unternehmen, die neue Kohleminen, Kohlekraftwerke, Öl- und Gasfelder, LNG-Terminals und/oder Pipelines planen und (aus-) bauen. Solcherlei Ausbauplänen stehen jedoch im harschen Gegensatz zu der Einhaltung des 1,5°-Ziels von Paris.

[4] Informationen laut den „spezifischen Anlagestrategien“ aus dem Gesamtverkaufsprospekt für alle AGI Fonds https://de.allianzgi.com/-/media/allianzgi/eu/shared/mmpdocuments/vpe/vpe/2021/09/10/20/42/2022-fp-de-allianz-global-investors-fund-31-august-version.pdf?rev=1bda099afd1c4455bb15232cf681dbb5&hash=5ACEFF0438650AD8672D0F6F2C547DB9

[5] https://www.allianzglobalinvestors.de/MDBWS/doc/22-011_WP_AllianzGI_AchievingSustainability_SustainabilityReport2021_DE_0422.pdf?90b838b24386e94a8be77c71fbc5858350132a85

[6] Allianz SE hat angekündigt, die Schwellen 2023 auf 25% zu senken und hat einen Ausschluss für den Ausbau von Kohlekraftwerken eingeführt.

[7]  https://de.allianzgi.com/de-de/b2c/maerkte-und-themen/nachhaltige-geldanlage/stewardship-oel-und-gaskonzerne

 

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