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Frauen bekommen nur die halbe Rente

Bild: © BPW Germany [CC BY-ND 2.0] - flickr

Drei ForscherInnen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) haben die Einkünfte aus gesetzlicher Rente, Betriebsrente und Altersvorsorge von Rentnern und Rentnerinnen verglichen. Der Analyse zufolge schneiden Frauen bei allen drei Säulen der Alterssicherung (gesetzlich, beruflich, gefördert) schlechter ab als Männer. Für das Jahr 2015 ergebe sich zusammengerechnet ein „Gender Pension Gap“ von 53 Prozent netto. Dies bedeutet, dass Männer im Schnitt über mehr als doppelt so hohe Alterssicherungseinkommen verfügen wie Frauen. Insbesondere im Westen falle die Lücke deutlich größer aus, 58 Prozent, während sie im Osten bei 28 Prozent liege. Damit habe Deutschland im europäischen Vergleich einen der höchsten Gender Pension Gaps – nur in Luxemburg sei die Differenz noch geringfügig größer. Die Unterschiede für die Rentenlücke ergeben sich aus der traditionellen Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern1)https://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/106575_112059.htm.

 Die Ergebnisse im Überblick:

Gesetzliche Rente: 2015 betrug die gesetzliche Rente bei Männern im Schnitt 1.154 Euro und bei Frauen 634 Euro pro Monat. Das entspricht einer Differenz von 45 Prozent.

Betriebliche Altersvorsorge: Gegenüber den Männern, die auf 593 Euro kommen, liegen die Frauen hier mit 240 Euro knapp 60 Prozent zurück. Außerdem haben nur 7 Prozent der Rentnerinnen überhaupt eigene Ansprüche aus der betrieblichen Altersversorgung erworben, bei den Rentnern sind es 26 Prozent.

Öffentlicher Dienst: 12 Prozent der Rentnerinnen und 10 Prozent der Rentner profitieren von der Zusatzversorgung. Im Durchschnitt erhalten Männer 369 Euro, und damit wiederum mehr als die Frauen mit 234 Euro.

Private Altersvorsorge: 5 Prozent der Männer und 2 Prozent der Frauen beziehen laufende Leistungen aus der privaten Altersvorsorge wie z.B. aus einem Riestervertrag. Auch hier wird Frauen im Durchschnitt weniger ausgezahlt (311 Euro) als Männern (485 Euro). Allerdings beziehen Frauen in Riester-Verträgen höhere staatliche Zulagen als Männer.

Hinterbliebenenrente: Nur als Witwe erhalten Frauen durchschnittlich mit 660 Euro höhere Bezüge als Männer (303 Euro).

 

Dennoch sind der Analyse zufolge Fortschritte erkennbar. Immer mehr Frauen würden erwerbstätig und Sorgearbeit wie z.B. Kindererziehung werde teilweise bei der Rente angerechnet. Somit nehme der Abstand zu den Alterseinkommen der Männer ab. Auch werde die Differenz deshalb kleiner, weil die Alterseinkünfte der Männer tendenziell sinken. Jedoch ist es noch ein weiter Weg bis zur wirklichen Gleichstellung: Aus der Analyse der aktuellen Erwerbstätigen zwischen 25 und 65 Jahren ergibt sich bei der gesetzlichen Rente immer noch eine Lücke von 24 Prozent.

 

Die vollständige Studie (Alexandra Wagner, Christina Klenner, Peter Sopp: Alterseinkommen von Frauen und Männern, WSI Report Nr. 38, Dezember 2017) können Sie hier abrufen.

Fußnoten und Quellen:[+]

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