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Nachhaltige Riesterverträge?!

Bild: © jbdodane [CC BY-NC 2.0] - flickr

Eni Mboundi oil field, taken on 11 January 2014 in Congo around Doumanga Pointe-Noire

Eine neue Studie von der Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale Bremen hat Riesterverträge auf ihre Nachhaltigkeit hin untersucht („Nachhaltige Riesterverträge“, September 2017). Dabei ging es um soziale und ökologische Ausschlusskriterien, die die Anbieter anwenden. Gefragt haben die beiden Organisationen z.B. nach dem Ausschluss von Unternehmen, die geächtete Waffen, insbesondere Streumunition und Landminen, produzieren, oder Kinderarbeit dulden. Ihr Fazit: „Wer streng ethisch-ökologisch anlegen will, muss aber Abstriche machen. Weitere Ausschlüsse gibt es wenige.“ Sie weisen darauf hin, dass nicht nur der Anbieter, sondern auch die gewählten Fonds Nachhaltigkeitskriterien anwenden müssen, damit die VerbraucherInnen ein tatsächlich nachhaltiges Produkt wählen können.

Bei fondsgebundenen Produkten ist die nachhaltige Orientierung des Anbieters sehr wichtig, denn ein Teil der Beiträge fließt auch in dessen Sicherungsstock und ggf. in einen Wertsicherungstopf. Bei der in der Studie genannten Förderrente Futur der Concordia Oeco, gelten die Nachhaltigkeitskriterien zwar für den Geschäftsbereich Leben oeco, nicht aber für den Gesamtkonzern, und damit ist der Sicherungsstock nicht nachhaltig. Fragen Sie hier unbedingt bei Ihrem Anbieter nach!

 Die Stiftung Warentest und die VZ Bremen nennen fünf Fonds, deren Kriterien sie untersucht haben und die für fondsgebundene Produkte bzw. Fondssparpläne zur Verfügung stehen.

Dies sind der LGT Sustainable Equity Global, Pictet European Sustainable Equities, TerrAssisi Aktien, Deka-Nachhaltigkeit Aktien und Deka-Nachhaltigkeit Renten.

Ein Blick in die Jahrs- bzw. Halbjahresberichte der Fonds zeigt allerdings, dass sie (zumindest nach den Kriterien von www.faire-rente.de) nicht halten, was sie ihrem Namen nach versprechen. Keiner der fünf Fonds war vollkommen frei von den hier zugrunde gelegten Unternehmen. So gab es z.B. Investitionen in die Unternehmen Syngenta, Merck & Co., GlaxoSmithKline (alle Pharma) und BNP Paribas (Banken).

Besonders eklatant ist der Widerspruch zwischen dem Namen und den Bestandteilen des Fonds jedoch bei den Deka Nachhaltigkeitsfonds. Hier finden sich Unternehmen, die sogar den Ansprüchen der Fonds selbst zuwider laufen. Es heißt in dem Halbjahresbericht der Fonds (März 2017, S. 4 und 5):

„Das Sondervermögen investiert nur in Wertpapiere, die nach Grundsätzen der Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Dazu werden die Aktien weltweit nach Kriterien für Umweltmanagement (z.B. Klimaschutz, Umweltpolitik), soziale Verantwortung (z.B. Menschenrechte, Sozialstandards in der Lieferkette, Sicherheit und Gesundheit) und Unternehmensführung (z.B. Bestechung und Korruption, Transparenz und Berichterstattung) bewertet. Nicht investiert werden soll in Unternehmen mit Verstößen gegen Menschenrechte, Arbeitsrechte, Kinderarbeit oder Korruption sowie in Branchen, die den Mindeststandards des Fonds nicht entsprechen.“

Trotzdem hält der Fonds „Nachhaltigkeit Aktien“ Anteile an Unternehmen wie Barclays, Carnival, Credit Suisse, Eni, FreeportMcMoRan, GlaxoSmithKline, HSBC, Johnson&Johnson, , JPMorgan Chase, Merck & Co., Motorola Solutions, Rio Tinto, Royal Dutch Shell und Samsung Electronics.

Der Fonds „Nachhaltigkeit Renten“ hält Anleihen von Anglo American, Barclays, BNP Paribas, Carnival, Deutsche Bank, Eni, G4S, HSBC, Petrobras, Vale und Volkswagen.

 

Hier ist also ein langer Atem gefragt! Wenn Sie wirklich nachhaltige Fonds nutzen wollen, überprüfen Sie sie entweder auf unserer Seite oder suchen Sie selbst die neusten Jahres- oder Halbjahresberichte im Internet. Denn leider ist es immer noch so, dass ein nachhaltiger Name keinen nachhaltigen Inhalt garantiert.

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