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Hintergrund

Immer noch gibt es globale Unternehmen, die ihre Profitinteressen über Umwelt, Klima und Menschenrechte stellen. Hinter diesen Unternehmen stehen Banken, Versicherungen und Investoren, die solche Geschäftspraktiken ermöglichen, selbst auch davon profitieren und zumindest indirekt zu Armut, Flucht und Umweltzerstörung beitragen. Mehr Transparenz über die Finanzströme hinter diesen Missständen ist nötig, um das Bewusstsein der Verbraucher*innen zu schärfen und ihnen die Möglichkeit zu geben, den Einsatz ihres Geldes zu hinterfragen.

Investmentgesellschaften üben ihre Beteiligungen zu einem wesentlichen Teil über Investmentfonds (Fonds) aus. Diese Form der gemeinschaftlichen Kapitalanlage in zum Beispiel Aktien oder Anleihen gewinnt in Zeiten niedriger Zinsen auch für Privatanleger*innen immer mehr an Bedeutung. Laut dem deutschen Fondsverband BVI ist Deutschland mit einem investierten Vermögen von etwa 3,4 Billionen Euro im dritten Quartal 2022 der größte Investmentfonds-Markt der EU. Zwar sank das verwaltete Gesamtvermögen aufgrund des steigenden Zinsniveaus Anfang 2023 insgesamt um wenige Milliarden, Aktienfonds allein verzeichneten jedoch einen leichten Zuwachs.

Die Bestände der Fondsportfolios weisen allzu oft soziale und ökologische Probleme auf: So sind die größten klimaschädlichen CO2-Emittenten aus der fossilen Energiebranche (TotalEnergies, Chevron, Shell, RWE oder Glencore) in vielen Finanzprodukten deutscher und internationaler Fondsanbieter enthalten – auch in solchen Fonds, die sich als ESG-konform (Environmental, Social, Governance) vermarkten. Ebenso finden sich Beteiligungen an Rüstungsfirmen (AIRBUS/MBDA, Rheinmetall, Lockheed Martin etc.), die an im Jemen-Krieg involvierte Staaten (z.B. Saudi Arabien) liefern und dementsprechend mitverantwortlich sind für einen Krieg, den die Vereinten Nationen letztes Jahr als die größte humanitäre Katastrophe weltweit bezeichneten. Aber auch andere menschen- und arbeitsrechtsverletzende Unternehmen sind keine Seltenheit im Portfolio vieler Fonds.

Seit 2021 müssen alle in der EU erhältlichen Publikumsfonds offenlegen, ob und inwiefern sie Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Das Ziel der europäische Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR): (private) Investoren sollen die Nachhaltigkeit eines Produktes leichter erkennen und vergleichen können. Diese Verordnung zielt nicht auf eine Standardsetzung ab, sondern soll für Transparenz sorgen, indem Fondsgesellschaften u.a. darlegen müssen, inwiefern ihre angebotenen Fonds Nachhaltigkeitsrisiken und -aspekte berücksichtigen. Wenn mit den Investitionen sogar ein nachhaltiges Ziel angestrebt wird, greifen noch weitere Berichtspflichten. 

Die Ergebnisse unserer Datenbank zeigen seit Inkrafttreten der SFDR, dass die Einstufung als sogenannter Artikel-8 oder Artikel-9 Fonds allein nicht als Indikator für wirklich nachhaltige Fonds herangezogen werden kann, denn auch sie sind in konfliktbehaftete Unternehmen investiert. Die Krux liegt weiterhin in den Anlagerichtlinien und den dort formulierten Kriterien, die für die Investitionen eines Fonds gelten. Transparenz allein genügt nicht, damit Artikel 8- oder 9-Fonds frei von kritischen Unternehmen sind. Mehrere Studien haben die Einstufung von Fonds als Artikel 8 oder -9-Produkt untersucht und heben das Risiko von Greenwashing hervor.

Mit unserer Fonds-Datenbank möchten wir (privaten) Investoren einen Blick in die Portfolios zahlreicher in Deutschland vertriebener Publikumsfonds ermöglichen. Zum einen wird damit Kund*innen die Möglichkeit gegeben, bei ihren Fonds genauer hinzusehen, kritischer nachzufragen und gegebenenfalls nach Alternativen zu suchen. Zum anderen wollen wir damit unseren Beitrag zu der dringend notwendigen wirtschaftlichen Transformation leisten, die politische und wirtschaftliche Ungleichheiten reduziert und die Umweltgrenzen unseres Planeten anerkennt.

****Diese Webseite und Datenbank dienen nicht der Empfehlung für oder gegen ein Produkt, sondern stellen Informationen über bestimmte kontroverse  Beteiligungen von Investmentfonds zur Verfügung. Die Entscheidung über den Abschluss oder die Auflösung  eines Vertrags bleibt bei Ihnen. Sie sollten sich daher zu den Kosten, den Chancen sowie  den Risiken eines Produktes genau erkundigen. Bitte beachten Sie außerdem das Abruf- und das Portfoliodatum der Fonds: Die Bestände können sich seit unserem letzten update verändert haben. ****

 

 

 

Wird die Rendite Ihres Investmentfonds über Beteiligungen an kontroversen Unternehmen erwirtschaftet?

Unsere Fonds-Datenbank analysiert laufend die Publikumsfonds der vier größten deutschen Fondsanbieter Allianz Global Investors, Deka, DWS und Union Investment auf Beteiligungen an problematischen Unternehmen. Auch ausgewählte ETFs sind in der Datenbank enthalten.

Die Unternehmen, die wir in den Portfolios dieser Fonds kennzeichnen, stehen im Verdacht, internationale Normen und Standards zu verletzen, indem sie Menschen- oder Arbeitsrechte missachten, zum Klimawandel beitragen, für Umweltzerstörung verantwortlich sind, bewaffnete Konflikte befeuern oder in Fälle von Korruption oder Geldwäsche verstrickt sind.

Als nachhaltig orientierte*r Anleger*in sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Investmentfonds genau darauf achten, dass Sie diese Unternehmenspraktiken nicht indirekt unterstützen. Die Datenbank gibt Ihnen die Möglichkeit, genau zu überprüfen, was im Fondsportfolio enthalten ist.

Mit unserer Initiative wollen wir zu mehr Transparenz von Investmentfonds beitragen, Greenwashing aufdecken und haben daher die Portfolios von über 3000 Fonds (inkl. der verschiedenen Anteilsklassen) auf Beteiligungen an Unternehmen, die ethische, soziale oder ökologische Normen und Standards missachten, überprüft. Darunter befinden sich auch Artikel-8 bzw. Artikel-9 Fonds, mit einem FNG-Siegel ausgezeichnete Fonds und weitere als „nachhaltig“ vermarktete Fonds. Unter Methodik finden Sie die genaue Vorgehensweise.

Umweltkatastrophe im Golf von Mexico: Nach der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon von BP wird schwimmendes Öl auf dem Wasser abgefackelt. (c) Coast Guard Foto von Petty Officer First Class John Masson.
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